Darstellungsleistung

Einleitung

Es gibt viele Aspekte, die du in deiner Abiturklausur im Fach Deutsch beachten musst. Dazu zählt nicht nur, wie du deine Analyse aufbaust und welche inhaltliche Qualität sie hat, sondern darüber hinaus auch, wie du deinen Text darstellst. Unter die Darstellungsleistung fällt unter anderem die Struktur deines Textes, die Verwendung von Fachsprache, ob du richtig zitierst, wie du dich sprachlich ausdrückst und natürlich, ob du sprachlich richtig schreibst.

Für die Darstellungsleistung werden im Abitur 28 von 100 insgesamt zu erreichenden Punkten vergeben. Mit ein paar kleinen Tricks ist es möglich, hier die volle Punktzahl zu erhalten. Deshalb solltest du dich nicht nur auf die inhaltliche Richtigkeit deines Textes, sondern auch auf die Darstellung fokussieren.

Wir zeigen dir nun, worauf du in deiner Klausur achten musst, um die Anforderungen an die Darstellungsleistung bestmöglich zu erfüllen.

Strukturierung des eigenen Textes (6 Punkte)

Für die Darstellungsleistung ist wichtig, wie du deinen Text strukturierst. Du solltest darauf achten, ihn gedanklich klar und nachvollziehbar aufzubauen. Außerdem ist es von Bedeutung, dass du die einzelnen Teilaufgaben in einem angemessenen Umfang bearbeitest, Überleitungen verfasst und deine einzelnen Arbeitsschritte sowie Sätze miteinander verknüpfst. Dazu gehst du am besten so vor:

  • Ziel: klare und stringente Gedankenführung
    • Lösung: Nutze das PLUTO-Schema, um deinen Text aufzubauen. Wir haben für dich detaillierte Aufbauschemata für jede einzelne Textsorte verfasst, an denen du dich orientieren kannst.
  • Ziel: angemessene Gewichtung der einzelnen Teilaufgaben
    • Lösung:
      • Erstelle eine Schreibskizze, bevor du mit der Ausformulierung deines Textes beginnst.
      • Setze bewusst Schwerpunkte auf die Bereiche, die besonders viele Punkte bringen. Das kann zum Beispiel die sprachliche Analyse sein oder die epochale Einordnung. Häufig geht aus der Aufgabenstellung hervor, welche Schwerpunkte du setzen sollst.
      • Übe regelmäßig das Ausformulieren eines Textes, um einschätzen zu können, wie lange du dafür brauchst. So stellst du sicher, dass du im Abitur in jedem Fall fertig wirst.
  • Ziel: schlüssige Verknüpfung von Sätzen
    • Lösung:
      • Nutze dazu Wörter, die den Zusammenhang zweier Sätze zeigen.
      • Du führst einen neuen Punkt an? Dann nutze Wörter wie „weiterhin“, „zudem“ und „überdies“.
      • Du zeigst eine Schlussfolgerung auf? Dann nutze Wörter wie „dadurch“ und „daraus folgt“. Es ist sinnvoll, solche Verbindungswörter auswendig zu lernen, um sie in der Klausur leichter abrufen zu können.
  • Ziel: schlüssige Verknüpfung von Arbeitsschritten
    • Lösung:
      • Verfasse Überleitungen zwischen deinen einzelnen Arbeitsschritten und versuche verschiedene Analyseaspekte miteinander zu verknüpfen, z.B. „Die traurige Stimmung, die durch die Stilmittel erzeugt wird, spiegelt sich auch formal im Aufbau des Gedichts wider.“

Beachtung der fachsprachlichen und fachmethodischen Anforderungen (6 Punkte)

  • Ziel: Trennung von Handlungs- und Metaebene
    • Lösung: Mache dir zunächst den Unterschied zwischen den beiden Ebenen klar. Versuche dir immer bewusst zu machen, auf welcher Ebene du dich gerade befindest.
      • Die Handlungsebene ist das, was innerhalb des Textes passiert.
      • Die Metaebene ist der Handlungsebene übergeordnet und somit abstrakter. Auf der Metaebene fragst du dich, worum es in dem Text eigentlich geht, also z.B. was das Thema ist, welche Gesamtaussage der Text hat, etc.
        • Bsp.: In deinem Einleitungssatz benennst du das Thema des Textes (Metaebene). Anschließend gibst du kurz den Inhalt des Textes in eigenen Worten wieder (Handlungsebene). Daraufhin stellst du eine Deutungshypothese auf (Metaebene).
  • Ziel: eigenständige Darstellung im Zieltextformat
    • Lösung: Setze dich mit dem Aufbau und den Besonderheiten verschiedener Textformate auseinander, damit du sie in der Abiturprüfung sicher beherrscht. Im Abitur können folgende Texte von dir gefordert werden:
      • Aufgabentyp Ia: Analyse eines literarischen Textes (evtl. weiterführender Schreibauftrag)
      • Aufgabentyp Ib: Vergleichende Analyse literarischer Texte
      • Aufgabentyp IIa: Sachtextanalyse (evtl. weiterführender Schreibauftrag)
      • Aufgabentyp IIb: Vergleichende Analyse von Sachtexten
      • Aufgabentyp IIIa: Erörterung von Sachtexten
      • Aufgabentyp IIIb: Erörterung von Sachtexten mit Bezug auf einen literarischen Text
      • Aufgabentyp IV: Materialgestütztes Schreiben eines Textes
  • Ziel: Verwendung von Fachsprache
    • Lösung: Lerne die Fachbegriffe für Wörter, die du in jeder Klausur verwendest. Ein paar Beispiele:
      • Syntax statt Satzbau
      • Semantik statt Wortbedeutung
      • Kadenz statt Versende
      • Antithetik statt Gegensätzlichkeit
      • Lerne auch die korrekte Bezeichnung aller Stilmittel.
  • Ziel: Korrekte Redewiedergabe
    • Lösung: Merke dir, dass du bei indirekter Rede den Konjunktiv statt des Indikativs verwendest.
      • Bsp: Statt: „Marie sagt zu Woyzeck, dass er ein schlechter Vater ist“, schreibst du: „Marie sagt zu Woyzeck, dass er ein schlechter Vater sei“.
  • Ziel: Beachtung des Tempus
    • Lösung: Achte darauf, deinen Text im Präsens zu verfassen.

Korrektes Zitieren (3 Punkte)

  • Ziel: sinnvoller Gebrauch von vollständigen oder gekürzten Zitaten in begründender Funktion
    • Lösung: Belege deine Aussagen regelmäßig mit Zitaten aus dem Text. Beachte dabei folgende Zitierregeln:
      1. Der Wortlaut eines direkten Zitats darf grundsätzlich nicht verändert werden. Wenn du aus grammatikalischen Gründen etwas am Satzbau veränderst oder einzelne Wörter ergänzt, musst du die Änderungen durch eckige Klammern sichtbar machen.
      2. Zitate werden mit Anführungszeichen („…“) versehen.
      3. Die Fundstelle des Zitats ist am Zitatende in runden Klammern anzugeben. Dabei sind folgende Abkürzungen zu verwenden:
        • S. = Seite
        • Z. = Zeile
        • V. = Vers
        • f. = eine folgende Zeile, Seite oder ein folgender Vers
        • ff. = mehrere folgende Zeilen, Seiten oder Verse
      4. Auslassungen werden durch eckige Klammern mit drei Punkten dargestellt: […].
      5. Übernimmst du lediglich den gedanklichen Inhalt, nicht aber den Wortlaut einer Textstelle, wird dies durch die Abkürzung „vgl.“ mit der jeweiligen Fundstelle in runden Klammern kenntlich gemacht.
    • Beispiel: Im Roman Woyzeck werden Themen wie soziale Ungleichheit und psychische Probleme aufgegriffen.
      • Direktes Zitat: Der Roman Woyzeck behandelt „Themen wie soziale Ungleichheit und psychische Probleme“ (Autor X, S. Y).
      • Indirektes Zitat: Der Roman Woyzeck setzt sich mit vielfältigen Themen auseinander wie z.B. die sozialen Ungleichheiten innerhalb der Gesellschaft und die mentale Erkrankung Woyzecks (vgl. Autor X, S. Y).

Präzise, stilistisch sichere und begrifflich differenzierte Ausdrucksweise (5 Punkte)

  • Ziel: Schriftsprachlichkeit
    • Lösung: Führe dir vor Augen, dass du deutlich formaler schreiben musst, als du dich mündlich ausdrücken würdest.
  • Ziel: sachlich distanzierte Schreibweise
    • Lösung: Die Darstellung deiner eigenen Meinung über den Autor oder den Text gehört nicht in deine Analyse. Wahre immer eine gewisse Distanz zum Text und vermeide wertende Aussagen. Sprich mit deiner Deutschlehrerin ab, ob du im Fazit deine eigene Meinung schreiben sollst oder nicht, da dies eine Geschmacksfrage ist.
  • Ziel: Adressaten- und zielgerechte Schreibweise
    • Lösung: Bei manchen Aufgabentypen ist eventuell ein Adressat und ein Ziel angegeben, z.B. beim materialgestützten Schreiben. Beachte die Vorgaben und passe deinen Text daran an. Wenn du z.B. einen Artikel für eine Schülerzeitung schreiben sollst, muss dein Text anders gestaltet werden als bei einem informativen Artikel in einer Fachzeitschrift.

Lexikalisch und syntaktisch sichere, variable und komplexe Formulierung (5 Punkte)

  • Ziel: Verwendung komplexerer syntaktischer Strukturen
    • Lösung: Gewöhne dir an, Bezüge und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Aspekten durch Haupt- und Nebensätze aufzuzeigen. Achte darauf, nicht immer nur kurze Hauptsätze zu verfassen, da der Text sonst schnell abgehackt wirkt. Gleichzeitig solltest du nicht zu lange Schachtelsätze verfassen, da dein Text dadurch unübersichtlich wird.
  • Ziel: Sprachvariabilität
    • Lösung: Gestalte deinen Text abwechslungsreich. Vermeide Wortwiederholungen und versuche Synonyme zu finden. Achte darauf, dass deine Sätze nicht immer gleich anfangen, sondern variiere sie.

Sprachlich richtiges Schreiben (3 Punkte)

  • Ziel: Vermeidung insbesondere von Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern
    • Lösung: Sprachlich richtiges Schreiben kann man trainieren.
      1. Schaue dir zunächst deine letzte Klausur an, um festzustellen, in welchem Bereich du sprachlich die meisten Fehler gemacht hast.
      2. Lies dir in diesem Bereich noch einmal die wichtigsten sprachlichen Regeln im Deutschbuch oder im Internet durch.
      3. Achte bei deinen nächsten Texten darauf, diese Regeln gezielt anzuwenden.
      4. Das Schreiben von Diktaten sowie das gegenseitige Korrekturlesen sind gute Übungen, um das richtige Schreiben zu trainieren.
      5. Versuche, bei jeder Klausur genügend Zeit zu haben, um deinen eigenen Text noch einmal lesen und korrigieren zu können.
    • Tipp: Lesen verbessert ebenfalls die Rechtschreibung.

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