Leitmotive

Einleitung

In „Woyzeck“ gibt es verschiedene Leitmotive, die die Erzählung prägen. Diese sind der Schlüssel, um das Drama wirklich zu verstehen. Häufig fassen Leitmotive zentrale Gedankengänge eines Werks in einem Bild zusammen. Deshalb sind sie auch für die Interpretation besonders wichtig.

Armut und soziale Ungerechtigkeit

Ein zentrales Thema in „Woyzeck“ ist die Ungleichheit der auftretenden Personen und die Unumstößlichkeit dieser Ordnung. Weil Woyzeck zur Unterschicht gehört, muss er Erniedrigungen und Ausnutzung durch Mitglieder der Oberschicht ertragen. Obwohl er hart arbeitet, ist es ihm nicht möglich, in der Schicht aufzusteigen. Dies geht sogar so weit, dass er sich selbst und seine Gesundheit verkaufen muss, um Geld für seine Familie zu verdienen. Das zeigt sich beispielsweise an seiner Teilnahme an Experimenten des Doktors.

Natur und Vernunft – Mensch als Objekt

Als Kontrastmotiv findet sich in „Woyzeck“ die Gegenüberstellung von Natur und Vernunft. Das zeigt sich zum Beispiel in Szene drei. Dort reagiert ein Pferd auf die Aussagen eines Mannes und dieser spricht ihm deshalb Vernunft an. Weiter zeigt sich diese Gegenüberstellung in den Experimenten des Doktors. Diese erscheinen nicht wirklich vernünftig, sollen aber dennoch der Wissenschaft dienen. In Szene acht uriniert Woyzeck beispielsweise ‚unerlaubt‘. Er rechtfertigt dies damit, dass er, „wenn die Natur kommt“, keine andere Handlungsmöglichkeit habe. Hier wird wieder die Frage aufgeworfen, inwiefern der Mensch von der Vernunft oder von der Natur bestimmt wird. Auch Marie wird zum Teil mehr als Objekt als als vernunftbestimmtes Individuum betrachtet. Das wird beispielsweise deutlich, indem der Tambourmajor sie hauptsächlich als Mittel zur Fortpflanzung betrachtet.

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