Du weißt jetzt schon eine Menge über den Inhalt des Dramas. Neben inhaltlichen Aspekten ist für deine Analyse aber noch etwas anderes zentral: die Sprache und Form.
Deswegen lassen wir den Inhalt jetzt hinter uns und konzentrieren uns auf die formalen Aspekte. Denn auch diese haben eine hohe Bedeutung und werden dir dabei helfen, das Beste aus deiner Analyse herauszuholen.
Die Erzählweise in "Woyzeck" ist ungewöhnlich und unterscheidet sich von herkömmlichen Erzähltechniken. Das Theaterstück besteht aus vielen kurzen, fragmentarischen (=bruchstückartigen) Szenen, die oft abrupt enden und keine klare Chronologie (=zeitliche Abfolge) aufweisen.
Die Handlung wird nicht linear erzählt, sondern springt von Szene zu Szene. Es gibt oft keine klare Verbindung zwischen den Szenen. Dadurch wird die Erzählstruktur gebrochen. Somit kann es für die Lesenden schwierig sein, eine klare Vorstellung von der Handlung zu bekommen.
Darüber hinaus gibt es in "Woyzeck" keine klassischen Dialoge, sondern die Figuren reden oft aneinander vorbei. Häufig reagieren sie nur auf einzelne Wörter oder Sätze des anderen. Demzufolge entsteht eine ungewöhnliche und manchmal auch unverständliche Gesprächsdynamik.
Eine weitere Besonderheit in der Erzählweise ist die Tatsache, dass Georg Büchner (der Autor) nur wenige Bühnenanweisungen gegeben hat. Stattdessen überlässt er es den Schauspielern und dem Regisseur, die Charaktere und die Handlung zu interpretieren und zu gestalten. Dies gibt den Schauspielern viel Freiheit. Sie können ihre Rollen auf ihre eigene Weise interpretieren und der Handlung ihre eigene Note verleihen.