Biedermeier

Zeithistorischer Hintergrund

Die Epoche des Biedermeier lässt sich zeitlich von 1815 - 1848 verorten. Wichtige historische Ereignisse waren der Wiener Kongress 1814 - 1815 sowie die Märzrevolution 1848. Wie du siehst, überschneidet sich die Epoche teilweise mit der Romantik und der Klassik. Sie ist somit ebenfalls von der Restauration und der Industrialisierung geprägt. Die Bevölkerung protestierte gegen den Entzug ihrer demokratischen Rechte. Diese Protestbewegungen wurden von der Regierung sanktioniert (Karlsbader Beschlüsse). Außerdem wurden sie mit Zensur und dem Verbot von Studentenverbindungen bestraft. Der Bevölkerung blieben also kaum Möglichkeiten, Kritik am politischen System zu üben.

Themen und Motive

Ein Großteil der Bevölkerung reagierte auf die Karlsbader Beschlüsse nicht mit weiteren Protesten, sondern mit Enttäuschung und einem Rückzug ins Private. Das Private wurde in dieser Epoche idealisiert. Den realen, unruhigen Verhältnissen wurde ein Bild von einer idyllischen, geselligen und häuslichen Lebensweise entgegengestellt. Die Familie war eins der höchsten Güter dieser Zeit. Weitere idealisierte Eigenschaften der Gesellschaft waren Fleiß, Treue, Bescheidenheit und Pflichtbewusstsein. Ebenso wie in der Romantik diente zudem die Natur als Rückzugsort.

Zentrale Motive des Biedermeier sind:

  • Familie
  • Rückzug ins Private; Idealisierung des häuslichen Lebens
  • Enttäuschung über die politischen Verhältnisse
  • Politisches Desinteresse
  • Naturverbundenheit
  • Religiosität
  • Konservatives Familienbild
  • Bürgerliche Werte (z.B. Fleiß, Ehre, Bescheidenheit)
  • Harmonie
  • Melancholie
  • Liebe
  • Vergänglichkeit

Sprache und Form

Die Lyrik im Biedermeier hatte eine einfache und bildliche Sprache. Auch Metrum und Reimschema wurden simpel gehalten. Die Gedichte sollten leicht zu lesen und zu einfach zu verstehen sein. Außerdem sollten sie das friedliche, (scheinbar) harmonische Lebensgefühl der Zeit transportieren.

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