Exilliteratur

Zeithistorischer Hintergrund

Die Epoche der Exilliteratur wird zeitlich eingegrenzt von 1933 - 1945 und war historisch geprägt vom Nationalsozialismus. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verschärfte sich die politische Situation in Deutschland immer weiter. Demokratische Rechte wie die Meinungsfreiheit wurden abgeschafft. Schriftsteller:innen und Künstler:innen waren mit Zensur konfrontiert. Sie durften also keine Kritik an der Politik der Nationalsozialisten äußern, ohne öffentliche Anprangerung in Form von Propaganda oder politische Verfolgung zu fürchten. Die Nationalsozialisten erstellten Verbotslisten von Werken, die nicht dem rechtsextremen Gedankengut entsprachen. Dazu zählen die „Schwarze Liste“ und die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“.

Wichtig: Grundsätzlich bezeichnet der Begriff „Exilliteratur“ alle Werke von Autor:innen von der Antike bis heute, die gezwungen waren, zu flüchten. Die literarische Epoche hingegen umfasst nur die Zeit des Nationalsozialismus.

Die Bücherverbrennung

Die Situation gipfelte dann am 10.5.1933 in der Bücherverbrennung, wobei diese nur die Größte von insgesamt 102 Verbrennungsaktionen in Deutschland darstellt.

Von der Bücherverbrennung hast du bestimmt im Geschichts- oder Deutschunterricht schon einmal gehört. Das Ziel war, „undeutsches Schrifttum“ auszulöschen. Dazu zählte für die Nationalsozialisten jede Literatur von jüdischen, sozialistischen und liberalen Autor:innen. Kurz gesagt: jede Literatur, die nicht rechtsextrem, regimetreu und propagandistisch war. Unter die Autor:innen, deren Bücher verbrannt wurden, fallen viele Namen, die dir bestimmt bekannt vorkommen: Heinrich Heine, Sigmund Freud, Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Erich Kästner und viele mehr.

Aus Angst vor politischer Verfolgung wanderten insgesamt über 2000 Schriftsteller:innen aus. Zunächst gingen sie ins europäische Ausland. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 und der Ausbreitung der Macht der Nationalsozialisten mussten viele noch einmal fliehen. Sie gingen dieses Mal in Länder wie die USA, Mexiko oder die Sowjetunion.

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