Sturm und Drang

Zeithistorischer Hintergrund

Der Sturm und Drang stellt streng genommen keine eigene Epoche dar, sondern ist eine Unterströmung der Aufklärung. Sie dauerte von ca. 1765 - 1785 an. Die Epoche ist daher von den gleichen historischen Ereignissen geprägt wie die Aufklärung. Jedoch hatten die Dichter:innen des Sturm und Drang eine ganz eigene Haltung zu vielen Dingen.

Themen und Motive

Der Sturm und Drang war eine Jugendbewegung, die gegen die Vätergeneration und gegen Autorität und Tradition rebellierte. Sie wurde auch als Gegenbewegung zu den aufklärerischen Idealen verstanden. Zwar teilen Aufklärung und Sturm und Drang gemeinsame Motive wie die Selbstbestimmung. Allerdings unterschied sich das vorherrschende Menschenbild voneinander. Im Sturm und Drang stand das Gefühl im Vordergrund.
Es herrschte ein Geniekult, in dem Künstler:innen als freie, schöpferische Personen dargestellt wurden, die sich keinen Autoritäten unterwerfen mussten. Künstler:innen entfalten sich frei und erschufen aus sich heraus ihre Kunst. Es gab also einen starken Ich-Bezug, der subjektives Empfinden, Individualität und Emotion in den Vordergrund stellte.

Sprache und Form

Die Gedichte der Stürmer und Dränger zählen zur Erlebnislyrik. Im Gegensatz dazu steht die Gedankenlyrik der Aufklärung. Die Erlebnislyrik soll auf die lesende Person so wirken, als würde sie das Beschriebene gerade selbst erleben. Die Aussagen und Botschaften der Zeit sollten anhand persönlicher Erlebnisse und subjektiver Empfindungen verdeutlicht werden. Die Gefühle der Dichter:innen wurden durch eine besonders ausdrucksvolle Sprache betont. Statt einer regelmäßigen Form wurden freie Rhythmen und liedhafte Strophen bevorzugt, die häufig in einem schwärmerischen Ton verfasst wurden.

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